Hallo liebes Krippl Team,
ich möchte euch schöne Grüße aus Italien senden. Ich mache gerade zusammen mit meiner Freundin und unseren Quicklys einen Roadtrip vom bayerischen Erding bis nach Capri und wieder zurück. Euer Ersatzteiledienst hat uns das ja irgendwo ermöglicht, daher möchte ich euch ein paar Bilder senden.
Aktuell sind wir an der westlichen Küste nahe Rom. Wir haben also noch ein wenig nach Neapel, wo wir dann mit der Fähre auf Capri übersetzen werden. Es ist ein echtes Erlebnis und wir sind auf den Straßen zwischen all den Vespas und Ducatis ein absolutes Highlight. Ich glaube, dass es noch nicht viele geschafft haben, mit den Quicklys direkt vor dem schiefen Turm von Pisa zu stehen. Die Militärpolizei, die das Areal bewacht, hat nur gelächelt und „Bellissima“ gesagt und uns durchgewunken. Dann waren wir plötzlich umzingelt von Menschen aus aller Welt. Ein riesen Spaß.
Herzliche Grüße und vielen Dank
Günther und Sylvia
Update:
… und es kommt immer anders, als man denkt.
Am Hafen von Neapel angekommen, kauften wir das Ticket zur Überfahrt nach Capri. Als wir gerade auf die Fähre fahren wollten, wurden wir angehalten und man hat uns mitgeteilt, dass nur den Menschen mit Wohnsitz auf Capri gesetzlich erlaubt ist, motorisierte Fahrzeuge auf die Insel zu überführen. Wir diskutierten, was wir nun tun sollen, denn unser Ziel war doch eigentlich Capri. In der Parkgarage am Hafen durften keine Mopeds oder Motorräder geparkt werden, so war die einzige Möglichkeit öffentlich zu parken. Dies war uns allerdings zu gefährlich, also haben wir das Reiseziel kurzum geändert. Unser neues Ziel war die Nachbarinsel Ischia, da es dort ähnlich schön sein soll und wir die Quicklys mitnehmen konnten. Die Insel ist ein Traum und wir waren mobil und flexibel. Nach 2 Nächten ging es wieder zurück nach Neapel, jedoch haben wir den Hafen gar nicht mehr verlassen, sondern sind direkt mit der Fähre weiter nach Palermo/Sizilien. Auch dort verbrachten wir zwei herrliche Tage an wunderschönen Stränden und einem Meer, das einem riesigen Pool glich. Da unser Urlaub leider nicht ewig gehen kann, sind wir auf die nächste Fähre von Palermo bis nach Genua, was uns ca. 4 Tage Rückweg ersparte.
… und es kommt immer anders, als man denkt.
Ein großes Problem für meine Quickly S war das schwere Gepäck und die Straßen Italiens. Die Stöße werden aufgrund der ungefederten Hinterachse der Quickly nur durch den Reifen und die Speichen abgefangen. So kam es, dass mir irgendwo zwischen Rom und Neapel zwei Speichen am Hinterrad gebrochen sind. Das Hinterrad eierte und scheuerte mir fast den Reifenmantel durch. Ich habe dann andere Speichen gelockert, um das Eiern zu minimieren. Nach unzähligen Fehlversuchen fanden wir endlich ein Fahrradgeschäft, das Speichen in der fast richtigen Länge hatte, die ich dann eingebaut habe.
Der nette Herr meinte es gut aufgrund des Gepäcks und pumpte mir dann etwas zu viel Luft in den Reifen. 40 Km später platze mir bei voller Fahrt der Hinterreifen. Zum Glück hatte es gerade ordentlich geregnet… so dass ich total durchnässt am Straßenrand einen neuen Schlauch eingezogen habe. Im Laufe der Tour rissen mir insgesamt 8 Speichen. Bei der Quickly L meiner Freundin dagegen nicht eine einzige, dank der Hinterradfederung.
Bei der Alpenüberquerung am Brenner habe ich die Vergaser kleiner bedüst, da durch weniger Sauerstoff in der Luft die Verbrennung nicht mehr optimal war. Das gab den Quicklys wieder etwas mehr Zug. Der Brenner selbst war mit etwas Treten am Berg kein Problem. Allerdings war bei der Rückfahrt am Achenseepass bei 16% Steigung Ende für die Quicklys. Da half nur noch Absteigen, erster Gang und mitschieben.
Durch das viele Kuppeln, dem heißen Motorblock und wohl Materialermüdung brach mir mitten am Pass die Kupplungswelle. Gelöst habe ich dieses Problem relativ kreativ – mit einem Schraubenzieher, der zufällig den gleichen Durchmesser hatte, wie die Welle. Sah etwas seltsam aus, aber funktionierte.
Das Schlimmste kam aber noch. Bei der letzten Etappe, gegen 21:30h, noch etwa 2 (Quickly-)Stunden und etwa 75 Km von der Heimat entfernt gab es plötzlich einen Knall – Motor aus. Es löste sich vermutlich ein Kolbenclips, der mir durch die komplette Zylinderlauffläche eine schöne Nut gezogen hat – Kolbenfresser! War das nun das Ende, so kurz vor dem Ziel?
Doch man macht sich vor so einer Tour ja Gedanken und spielt solche Szenarien im Kopf durch und ich hatte lange überlegt, habe aber dann glücklicherweise doch einen Ersatzzylinder und -kolben in meine Ersatzteiltasche eingepackt. In einer Wiese und im Licht eines Smartphones wechselte ich Kolben und Zylinder. Das dauerte fast 2 Stunden, da sich der gefressene Kolben einfach nicht lösen wollte. Da war ich nahe dran, das Telefon zu greifen und einen „Rettungstrupp“ zu rufen, der uns und die Quicklys abholt. Aber nach all den schon gelösten Problemen und zurückgelegter Srecke, ließ mich mein Ehrgeiz weitermachen. Es hat sich auch gelohnt, denn als die Quickly wieder lief und noch einer kurzen Pause, kamen wir um 2:00 Uhr morgens endlich daheim an. Völlig durchgefroren, erschöpft von einem langen Tag aber unglaublich stolz und dankbar, dass wir es geschafft haben.
Es war eine sehr aufregende Reise mit den Quicklys, denn auch die Pannen und technischen Probleme lassen doch jedes Schrauberherz höher schlagen.
Die wunderschönen Landschaften, die Gerüche bei der Fahrt durch Weinberge und Apfelplantagen, die vielen freundlichen und total hilfsbereiten Menschen, die wir kennenlernen durften, machen diese Tour für uns einzigartig und unvergesslich. Unsere alten Gefährte haben uns immer wieder die Türen und Herzen geöffnet. In Genua durften wir die Quicklys sogar im Frühstücksraum des Hotekls parken, da keine sichere Parkmöglichkeit in der Nähe war. Ich musste sie nur vor 6 Uhr wieder vor die Tür stellen, da dann die Hotelgäste zum Frühstücken kamen.
Bei jedem Tankstopp, an den Häfen oder an der roten Ampel wurden wir von interessierten Menschen gelöchert. Woher kommt ihr? Wo geht´s hin? Wie lange seit ihr schon/noch unterwegs? Wie alt sind die Maschinen? Welchen Motor haben die? Wie weit reicht eine Tankfüllung?....
…und am Ende kam neben einem Lächeln immer nur eines – der Daumen hoch!
Italienreise
Eine supertolle spannende Geschichte, man muss erst mal den Mut aufbringen mit einer Quickly (oder mit zweien) nach Italien zu fahren.
Vor allen Dingen mit mehrfachen Speichenbruch und Kupplungswellenschaden, alle Achtung !
Die Bilder sind einfach nur Klasse, man verspürt sofort das Gefühl, auch mal so eine tolle Reise zu machen.
Vielen Dank für die tolle Story,
M. Behr (auch zweifacher Quicklyfahrer)